Spiele sind Motivationskunstwerke – begeistern, fesseln, machen Spaß. Andere Tätigkeiten nicht. Schulungen zum Beispiel, oder Straßenbahnfahren oder eine Therapiestunde beim Arzt. Wenn man sich aber anschaut, wie Spiele funktionieren, lassen sich dann nicht einzelne Elemente auch auf andere Kontexte übertragen? Damit sexy wird, was trocken ist?  Ja, das geht. Und genau das nennt man Gamification.

 

Inhalt

In diesem Guide erklären wir alles, was man über das Trendthema wissen muss. Hintergründe, Anwendungsfelder, Beispiel-Cases. Durch Links zu unseren Blogbeiträgen kann jeder selbst entscheiden, zu welchen thematischen Schwerpunkten man mehr erfahren möchte. Lasset die Spiele beginnen!

 

Was ist ein Spiel?

Um Gamification zu verstehen, muss man sich zunächst einmal überlegen: Was ist ein Spiel? Was sind außerdem die Voraussetzungen, dass wir ein Phänomen „Spiel“ nennen?

Im Spiel kann man Neues ausprobieren und auch mal Fehler machen, ohne das Gesicht zu verlieren. – Markus Väth, im Spiegel-Interview

Für uns sind es fünf entscheidende Eigenschaften: Goal, Rules, Unpredictability, Pleasure und Player.

Wir brauchen somit ein Spielziel, nach dem Spielende streben. Regeln, die nur innerhalb des Spiels gelten und eine zweite Realität aufbauen. Des Weiteren Unvorhersehbarkeit, die durch das richtige Verhältnis von Ziel zu Regeln entsteht. Ebenfalls Freude, die das Spiel hervorruft und der Primärzweck des Spielens ist.

Und zuletzt mindestens einen Spieler oder eine Spielerin, der/die sich freiwillig in diese Parallelrealität namens Spiel begibt. Der/die akzeptiert, den Ball fortan nicht mehr mit der Hand zu berühren. Oder die eigene Spielfigur nur bei einer gewürfelten 6 von einem Feld auf ein anderes zieht.

Mehr zu Spiel und Spiel-Elementen:

 

Was ist Gamification?

Für manche ist es ein geschenktes Allheilmittel. Für andere eine kurzlebige Mode-Erscheinung: Bald wird sie vom nächsten Trend abgelöst. Allerdings sind beide Aussagen zu kurz gedacht.

Gamification hat zunächst einmal nichts mit Computerspielen oder digitaler Unterhaltung im Allgemeinen zu tun: Jede Form des Einsatzes von Spielelementen in spielfremdem Kontext fällt darunter. Es gab Gamification vor 1000 Jahren, vor 100 und vor 10. – Philipp Reinartz, im Börsenblatt-Interview

Eine kurze und griffige Definition lautet: Gamification ist die Übertragung von Spiel Elementen auf einen Nicht-Spiel-Kontext. Also die Übertragung einzelner Mechanismen, die wir aus Spielen kennen, auf völlig spielfremde Zusammenhänge.

Beispielsweise können das einfache Elemente wie Ranglisten, Punkte oder Auszeichnungen sein. Oder komplexere Mechanismen, die Nutzenden einen kreativen Freiraum lassen. In jedem Fall wird etwas, das eigentlich kein Spiel ist, spielerisch.

Mehr zu Gamification im Allgemeinen:

 

Was sind Serious Games?

Gamification und Serious Games sind keine verschiedenen Dinge. Eine Trennung in schwarz und weiß ist wenig sinnvoll: Sie hängen eng miteinander zusammen.

Die Bandbreite von Gamification ist dabei sehr groß. Es kann sich um einzelne Elemente handeln, wie beispielsweise die Verwendung von Lade-Balken beim Ausfüllen eines LinkedIn-Profils. Es kann aber auch ein ganzes Spiel sein.

Entwickelt man ein Spiel mit allen elementaren Bestandteilen, reden wir von einem Serious Game. Einem „ernsten“ Spiel. Ernst, weil wir uns immer noch im Non-Game Context befinden. Es gibt also ein über das Spiel hinausgehendes Interesse, zum Beispiel die Vermittlung von Wissen.

Serious Games sind somit 100% gamifizierte Produkte. Oder mit anderen Worten: Jedes Serious Game ist ein Beispiel für Gamification. Aber nicht jede Form von Gamification ist ein Serious Game.

Mehr zu Serious Games:

Ready to play? Seit >10 Jahren steht Pfeffermind für Gamification & Serious Games Expertise. Mit Kunden von Bildung bis Banking, von Bosch bis zum Bundesministerium – und der Erfahrung von >100 Projekten.

 

Wie geht man bei Gamification vor?

Gamification führt nicht automatisch zum Erfolg. Nicht jedes Spiel-Element ist in einem anderen Zusammenhang sinnvoll eingesetzt. Punkte, Highscores und Auszeichnungen mögen temporär funktionieren, sind aber nicht langfristig erfolgreich.

Die Universität Stanford entwickelte vor einiger Zeit Design Thinking als eine Methode zur Innovation. Diese steht sowohl für kreatives, als auch für Nutzer:innen zentriertes Denken.

Dabei haben wir unsere eigenen Erkenntnisse und Erfahrung aus der Arbeit mit Gamification einfließen lassen. Die daraus entstandene Methode nennen wir: Game Thinking.

Damit Gamification nachhaltig ist, muss sie richtig umgesetzt sein. Das beinhaltet eine intensive Beschäftigung mit der jeweiligen Zielgruppe. Und detailliertes Wissen über die Funktionsweisen von Spielen. Wird Gamifizierung von Anfang an aus Sicht des Spielenden gedacht, sind Erfolge nicht nur spürbar, sondern auch messbar.

Unsere Pfeffermind Methode für Gamification

Die erste Phase (Analysis) des Game Thinking:

  • Briefing: Am Anfang steht erst einmal eine Problemstellung, nicht die Lösung. Schon hier sollten bereits alle Abteilungen involviert sein, die später mit der gamifizierten Lösung arbeiten.
  • Research: Anschließend sollte man alles über die Zielgruppe herauszufinden: Bedürfnisse, Wünsche, Probleme mit bestehenden Prozessen. Ganz egal, ob die Zielgruppe Endverbraucher:innen, Partner:innen im B2B Bereich oder Mitarbeiter:innen sind.
  • Conclusion: Auf Basis der Recherche schafft man konkrete Typen von Nutzenden (Personas). Dabei kann man auf bekannte Tools zur Clusterung zurückgreifen.

Die zweite Phase (Development) des Game Thinking:

  • Ideation: Anschließend überlegt man, mit welchen Elementen aus Spielen sich die Problemstellung am besten lösen lässt. Es gibt hunderte wirksame Mechanismen in Spielen. Ein Blick auf Best Practice Beispiele aus dem Universum der Spiele hilft, clevere Elemente zu finden.
  • Elaboration: Man sollte sorgfältig auswählen, welche Ideen sich kombinieren lassen. Denn diese finden den Weg in den ersten testbaren Prototyp. Auch jetzt erst liegt der Fokus auf den Details: Wer, wann, wo, wie oft und wie lange?
  • Testing: Nun stellen wir die Idee mit einem User-Test auf die Probe. Dieser variiert in jedem Projekt – angefangen vom 3-Personen-Team bis zur Public Beta. Vom Erfolg des Prototyps hängt ab, ob der Kurs geändert oder beibehalten wird.

Oft ist es sinnvoll, alle Projektbeteiligten mit einem gemeinsamen Workshop auf dasselbe Wissens- und Erwartungslevel zu heben. Dann steht der kreativen Gestaltung meist nicht mehr viel im Wege.

Mehr zum Vorgehen von Gamification Expert:innen:

 

Exkurs Gamification Toolkit: Player Journey

Eine ganze besondere Hilfestellung bei der Entwicklung eigener Gamification Ideen ist unsere Player Journey. Während die User Journey ein weit verbreitetes Tool ist, gehen wir einen Schritt weiter. Und sehen die Welt aus Sicht der Spielenden.

Eine Mission ruft den Helden oder die Heldin zum Abenteuer. Weiterhin führt sie ihn/sie in eine fremde Welt mit eigenen Regeln vor immer neue Herausforderungen. Die der Hero meistert und dafür belohnt wird. Während es klingt wie ein antiker Mythos, ist es eine Ur-Struktur menschlicher Erfahrung.

Die Heldenreise

Mission – Aktion – Challenge – Hilfsmittel – Feedback. In Geschichten aller Kulturen findet sich dieses Schema, in Büchern, Filmen – und natürlich Spielen.

Aber auch die Missionen „Arbeitsplatz ergattern“, „Kunden gewinnen“, „Mitarbeitende motivieren“ oder „Lernziele erreichen“ lassen sich mithilfe dieses Frameworks darstellen und spielerisch optimal gestalten.

Mithilfe unseres Gamification Tools, der Player Journeykönnen sämtliche Missionen dargestellt und spielerisch gestaltet werden. Denn Spiele sind besonders gut darin, Menschen zu motivieren. Deshalb verrät dieses Toolkit, wie Spiele aufgebaut sind, welche Kern-Elemente es gibt und natürlich, wie man sie gewinnbringend einsetzen kann.

Alles über die Player Journey:

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Wo kann man Gamification einsetzen?

Bei allen Prozessen, die ich als beteiligte Person nicht uneingeschränkt genieße. Wenn ich als Schüler oder Schülerin beispielsweise komplett im Lernen aufgehe und mir die klassische Vermittlung von Inhalten Spaß macht, dann bin ich nicht unbedingt darauf angewiesen.

Die Realität zeigt aber das Gegenteil. Die meisten Menschen müssen im Lauf des Tages sehr viele Dinge tun, die sie allerdings nicht wirklich gerne tun. Gamification hilft daher, lästige Punkte auf der inneren „Muss ich machen“-Liste auf die „Will ich machen“-Liste wandern zu lassen.

Auf einzelne Branchen ist Gamifizierung dabei übrigens nicht festgelegt. Alleine ein Blick auf unsere Kundenliste zeigt: Die Anwendungsfelder sind riesig.

Versicherungen, Automobilhersteller, medizinische Institute, Energieversorger, Bildungsanstalten, Transportunternehmen, Werbeagenturen, Möbelhäuser, Elektronikkonzerne – alles dabei.

Gamification Beispiele:

 

Gamification in Unternehmen

Viele Firmen haben von dem Thema bereits gehört. Und würden sich daher die nachweislichen Vorteile gern zunutze machen. Denn immer wieder gibt es in der Business Welt wenig motivierende Tasks und Prozesse.

Gamification wurde gerade in den letzten Jahren immer populärer. Von vielen großen Konzernen wurde sie sogar in die DNA der Firma übernommen. Spielen ist demnach nicht mehr nur etwas für Kinder.

Spätestens die Digital Natives erhalten sich das Spielen auch im Erwachsenenalter. Denn mit der viel zitierten Generation Y ändern sich Werte im Business.

Zudem werden alte Strukturen kritisch hinterfragt und sogar aufgebrochen. Während Themen wie Motivation und Bedürfnisse der Angestellten immer wichtiger werden.

Neue Arbeitswelt mit Gamification

Dabei kann Gamification in Firmen verwendet werden. Also in Bezug auf Mitarbeitende, Führungskräfte oder Angestellte (interne Gamifizierung).

Aber auch im Marketing, in der externen Kommunikation mit Kunden und Kundinnen, Dienstleistern und Dienstleisterinnen oder Bewerber und Bewerberinnen (externe Gamifizierung).

Gamification in Unternehmen:

Gamification im Personalwesen:

Gamification Marketing:

 

Game-based Learning

Digitales Lernen und Lehren ist nicht nur eine Frage der technischen Möglichkeiten. Sondern der vermittelnden und motivierenden Verbindung von Technik und Inhalten.

Digitalisierung für die Weiterbildung zählt zu den großen Themen der letzten Jahre. Ob in Schule, Studium oder dem lebenslangen Lernen danach: Komplexe Inhalte wollen verständlich aufbereitet werden. Mit klarer Zielsetzung und Flow basierten Lerneinheiten.

Als beliebte Methode zur Steigerung von Motivation rückt Gamifizierung immer weiter in den Fokus. Game-based Learning ist keine unnütze Spielerei.

Vielmehr ist es die Möglichkeit, Lerninhalte einfacher und einprägsamer zu vermitteln. Sowohl im Unternehmen, als auch in Bildungseinrichtungen.

Mehr zu Game-based Learning:

Best Practice Beispiele:

 

Noch mehr Wissenshunger?

Hat euch die kleine Reise durch die bunte Welt der Gamification gefallen? Dann interessieren euch vielleicht noch die aktuellen Beiträge auf unserem Blog. Über neue Projekte berichten wir in unseren Referenzen.

Hier einige weitere spannende Themen:

Und wenn ihr schon so weit seit, über ein eigenes Projekt nachzudenken: Wir helfen gern! Und zeigen, wie ihr Gamification nutzen könnt. In Talks und Workshops, ebenso wie als Berater – vor allem aber setzen wir Gamification-Projekte um. Vom analogen Escape-Room bis zur digitalen App- und Web-Anwendung.

Ready to play? Seit >10 Jahren steht Pfeffermind für Gamification & Serious Games Expertise. Als perfekte Mischung aus effizienter Beratung & kreativer Agentur. Und mit Kunden von Bildung bis Banking, von Bosch bis zum Bundesministerium. Womit können wir weiterhelfen?