Wie Gamification und SDT-Modell die Motivation steigern

Allgemein, Game Thinking, Gamification in Bildung und Kultur, Gamification in Unternehmen

Motivation treibt uns Menschen an. Kein Wunder also, dass die Frage, was uns motiviert und wie man diese Motivation steigern kann, ein zentrales Thema in vielen Bereichen des Lebens ist. Das SDT-Modell wird dabei häufig zitiert. Doch was genau verbirgt sich dahinter und wie können Gamification und SDT-Modell dabei helfen, die Motivation zu fördern?

 

Was ist Motivation?

Motivation ist ein vielschichtiges Konzept. Menschen können sich aus den verschiedensten Gründen motivieren. Dabei unterscheidet man zwischen intrinsischer Motivation, die von innen kommt, und extrinsischer Motivation, die von außen beeinflusst wird.

  • Möchte ich den Highscore übertreffen, um mich selbst herauszufordern und besser zu werden oder weil ich Angst habe, nicht mit anderen mitzuhalten?
  • Mache ich die Quest, weil ich mehr über die Charaktere erfahren möchte oder weil ich danach die Ressourcen für neue Ausrüstung erhalte?

Extrinsische Motivation wird durch äußere Anreize ausgelöst. Intrinsische Motivation kommt dagegen von einem Selbst, also von innen, durch z.B. Interessen, Neugierde oder Fürsorge.

Intrinsisch motivierte Menschen zeigen mehr Begeisterung und Zuversicht, auch ohne externe Belohnung von außen. Des Weiteren äußert sich das sowohl in höherer Leistung, Ausdauer und Kreativität als auch im allgemeinen Wohlbefinden.

Das Zusammenspiel zwischen den äußeren Kräften, die auf Personen einwirken, und den inneren Motiven und Bedürfnissen, die der menschlichen Natur innewohnen, ist das Gebiet des SDT-Modells.

Weitere theoretische Ansätze:

Intrinsische Motivation fördern mit Gamification und SDT-Modell

 

Das SDT-Modell und seine Bedeutung

Die Self-Determination Theory oder auf deutsch Selbstbestimmungstheorie (kurz: SDT) ist das zentrale Modell, wenn es darum geht, menschliche Motivation und dessen Entstehen zu erläutern.

Es versucht zu erklären, wie sich Selbstbestimmung auf den inneren Antrieb auswirkt: Menschen sind stärker motiviert, wenn sie glauben, dass ihr Handeln das Ergebnis beeinflusst. Das SDT-Modell legt den Fokus auf drei angeborene Grundbedürfnisse:

  • Autonomie
  • Kompetenz
  • Soziale Eingebundenheit

Autonomie bedeutet, die Freiheit über das eigene Verhalten zu haben. Menschen möchten ihre Ziele selbst bestimmen und eigene Entscheidungen treffen. Das Gefühl, mit seinem Handeln echte Veränderungen zu erzielen, ist belohnend.

Wenn eine Person autonom motiviert ist, sind ihre Leistung, ihr Wohlbefinden und ihr Engagement höher, als wenn ihr vorgeschrieben wird, was sie tun soll.

Das Bedürfnis nach Kompetenz beschreibt den Wunsch danach, sich fähig und intelligent zu fühlen. Es beinhaltet auch das Erlernen neuer Fähigkeiten. Das SDT-Modell besagt, dass Menschen nach persönlichem Wachstum streben.

Wenn Individuen das Gefühl haben, die erforderlichen Kenntnisse und die nötigen Fähigkeiten für den Erfolg zu besitzen, sind sie motivierter. Optimale Herausforderungen und konstruktives, freundliches Feedback steigern ebenfalls die intrinsische Motivation.

Soziale Eingebundenheit beschreibt den Wunsch, mit anderen Leuten in Kontakt zu treten, mit ihnen verbunden zu sein und sich um sie zu kümmern. Menschen möchten ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Anerkennung erfahren.

Das SDT-Modell geht davon aus, dass innere Motivation eher in Kontexten entsteht, die von Sicherheit und Verbundenheit geprägt sind.

Gamification und SDT-Modell – grafische Darstellung des SDT-Modells

 

Gamification als motivierendes Element

Das SDT-Modell und Gamification ergänzen sich ideal. Das Modell beschreibt, wie intrinsische Motivation entsteht und das kann Gamification sich zunutze machen. Durch den Einsatz von Gamification-Elementen können Menschen auf unterhaltsame Weise ihre Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit ausleben.

Spiele mit Open-World-Konzepten erlauben den Spielenden, selbst zu entscheiden, was sie erkunden möchten und welche Aufgaben sie angehen wollen. Viele Spiele lassen den Nutzenden auch kreative Freiheit dabei, wie sie Herausforderungen angehen und Probleme lösen.

Aber auch in kleinen Spielen können Entscheidungen – Welche Ausrüstung kaufe ich mir? Welche Klasse spiele ich? Wie gestalte ich mein Haus und meinen Avatar? – die Selbstbestimmung fördern, solange diese Entscheidungen tatsächlich bedeutsam sind und einen Unterschied im Spiel machen.

Im Spiel kann man Neues ausprobieren und auch mal Fehler machen, ohne das Gesicht zu verlieren. – Markus Väth, im Spiegel-Interview

Um unsere Kompetenz anzusprechen, eignen sich Puzzle-Elemente und Rätsel, die unsere Fähigkeiten herausfordern und unser Problemlösungsvermögen stärken. Spielende können aber auch motiviert werden, wenn sie durch eine effiziente Taktik bspw. besonders viel Beute sammeln.

Aber Achtung: Belohnungen, die von Fähigkeiten abhängen, können auch leicht zu Frustration führen. Besser ist es, das geschickte Nutzen der Grundmechaniken zu belohnen. Indem Spielende das Spiel besser verstehen, können sie auch bessere Ergebnisse erzielen und mehr Erfolgserlebnisse erfahren.

Durch den Austausch in Communitys entsteht oft automatisch ein Gefühl der Zugehörigkeit. Teamarbeit, das Teilen von Erfolgen oder positives Feedback sind weitere Möglichkeiten, soziale Elemente einzubauen.

 

Fazit

Motivation ist ein komplexes Konzept, das von inneren und äußeren Faktoren abhängig ist. Das SDT-Modell bietet einen tieferen Einblick in die menschliche Motivation und macht deutlich, warum Gamification so gut funktioniert: Es nutzt die Grundbedürfnisse des Menschen.

Gamification kann als effektives Mittel eingesetzt werden, um Autonomie, Kompetenz und soziale Verbundenheit anzusprechen und intrinsische Motivation zu fördern. Die Kombination von SDT-Modell und Gamification bietet somit ein großes Potenzial, um in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Gesundheitswesen und Arbeitsalltag ein erfüllendes und motivierendes Erlebnis zu schaffen.

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