Gute Gamification stellt keine Anforderung

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Der Begriff Gamification gewinnt zunehmend an Popularität. Aber was ist Gamification überhaupt und wie geht das? Worauf muss man achten, wenn man Gamification nutzen will und welche Vor- und Nachteile gibt es? Wir diskutieren: Gamification.

 

Spielende im Fokus:

Was ist Gamification? Für welche Prozesse ist Gamification geeignet? Welche Mechaniken wirken besonders gut? Welche Anforderungen werden an Nutzende gestellt? Unser Mitgründer Philipp Reinartz hat sich den Fragen des Meinungsbarometers gestellt.

Gamification zielt darauf ab, ein Nicht-Spiel spielähnlich zu gestalten, um ein „Must-do“ zu einem „Wanna-do“ zu machen. Das Resultat ist je nach Ausprägung nur zum Teil oder ganz spielerisch, allerdings immer mit einem Zweck versehen, daher oft „Serious Game“ genannt.

Gute Gamification stellt keine Anforderung an die Nutzenden, sondern passt sich den Bedürfnissen der Kund:innen an

So beantwortet Philipp Reinartz die Frage nach guter Gamification. Er ist Mitgründer unserer Berliner Gamification Agentur Pfeffermind und hat unter anderem für mehrere DAX Unternehmen analoge und digitale Spiele entwickelt.

Pfeffermind Gründer Philipp Reinartz

Im Interview erklärt er:

  • In welchen Fällen Gamification nützlich ist.
  • Wie ein gutes Projekt NICHT beginnt.
  • Wie man nutzer:innenzentriert Spiele für Unternehmen entwickelt.
  • Welche Risiken gamifizierte Projekte haben und wie man Risiken vermeiden kann.

Ready to play? Seit >10 Jahren steht Pfeffermind für Gamification & Serious Games Expertise. Mit Kunden von Bildung bis Banking, von Bosch bis zum Bundesministerium – und der Erfahrung von >100 Projekten.

 

Spielen mit Mehrwert durch gute Gamification

Menschen spielen gerne. Das machen wir schon seit Kindesalter. Wir üben in Spielen die Realität und bereiten uns auf „das echte Leben“ vor. Außerdem lernen wir beim Spielen. Wir lernen Spielregeln und wie wir uns an sie halten. Und wir lernen soziale Interakionen in Team-Spielen.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass Gamification viele Vorteile für das Lernen mit sich bringt.

  • Teambuilding stärken: Fördert Zusammenarbeit und Kommunikation unter den Teilnehmenden.
  • Problemlösungsfähigkeiten verbessern: Trainiert analytisches Denken und kreative Lösungsansätze.
  • Lerninhalte spielerisch vermitteln: Veranschaulicht komplexe Themen in einem unterhaltsamen Format.
  • Veränderungsprozesse unterstützen: Hilft, Widerstände gegen Neues abzubauen und Offenheit zu fördern.
  • Unternehmenskultur bereichern: Schafft gemeinsame Erlebnisse und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
  • Mitarbeitermotivation erhöhen: Steigert die Arbeitszufriedenheit durch spielerische Herausforderungen

Gamification vs. Spielsucht

Im Zusammenhang mit Games wird immer wieder die Spielsucht kritisiert. Aber wie sieht es mit Gamification und Sucht aus? Kann Gamification gefährlich sein? Philipp beantwortet die Frage zum Thema Spielsucht:

Natürlich können Spiele süchtig machen. Meistens ist das aber bewusst so angelegt und nicht zufällig. Ich kann als Game-Designer steuern, ob ich Elemente in meine Spiele einbaue, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu einem Suchtverhalten führen. Das heißt umgekehrt: Wenn ich dem Problem aus dem Weg gehen will, habe ich die Möglichkeit, auf positive Motivatoren zu setzen und Spielsucht vorzubeugen. In unserem Agenturalltag hatten wir das Problem entsprechend noch nie.

 

Wie geht gute Gamification?

Gute Gamification muss gut geplant sein. Denn wenn sie falsch umgesetzt wird, profitieren die Nutzenden nicht von den Vorteilen. Sie verlieren das Interesse und sind nicht motiviert, durch Spiele zu lernen. Gefühle wie Frust und Langeweile kommen auf. Das wollen wir verhindern.

Die Pfeffermind Methode

Um Gamification professionell umzusetzen haben wir die Design Thinking Methode für unsere Prozesse weiterentwickelt. Dabei fließen unsere eigenen Erkenntnisse und Erfahrung aus der Arbeit mit Gamification mit in die ursprüngliche Methode ein. Die daraus entstandene Methode nennen wir: Game Thinking.

Unsere Pfeffermind Methode für gute Gamifcation

Gelungene Gamification in der Praxis

  • Leipzschini Jagd für den LVB: Um die Fahrgastzahlen zu erhöhen entwickelten wir eine GPS basierte Monster-Jagd. In der mobile App sammeln User die „Leipzschinis“ und komplettieren ihre Familien. Das medial vielbeachtete Spiel kam so gut an, dass die Monsterchen zum Markenzeichen der LVB wurden.
  • Geschichts-Spiel zur Weimarer Republik: In „Mission 1929 – Freiheit unter Druck“ werden Spielende in das Berlin der frühen 1930er Jahre versetzt. Mit der Kombination aus historischen Fakten, authentischen Quellen und emotionalen Charakteren wird die Geschichte der Weimarer Republik erfahrbar.
  • Tourismus-Gamification für Schlösserland Sachsen: Für Burg Mildenstein kombinierten wir eine iPad-Rallye mit einem Escape Room. Spielend werden Exponate entdeckt und Rätsel gelöst, was die Burg zu einem abenteuerlichen Ausflugsziel für alle Altersgruppen macht​​.
  • IT-Security Escape Game für SAP: Eingebettet in eine spannende Weltall-Story werden Mitarbeitende zu Hackern und wenden selbst Phishing-Strategien an. IT-Prozesse werden durch Rätsel auf unterhaltsame Weise erlebbar gemacht.

 

Fazit

Gute Gamification bedeutet gute Planung, gutes Design und gute Kommunikation mit den Nutzenden. Richtig umgesetzt profitieren gamifizierte Inhalte von Vorteilen wie: Motivationssteigerung, gesteigertem Lernerfolg, Teambildung und vielem mehr.

Gamification zielt nicht darauf ab, die User:innen an das Spiel zu fesseln und süchtig zu machen. Sondern ist ein innovativer Weg, Wissen zu vermitteln. Damit hat sie das Potenzial, die Lernlandschaft, aber auch die Welt des Marketings nachhaltig zu verändern.

Ready to play? Seit >10 Jahren steht Pfeffermind für Gamification & Serious Games Expertise. Als perfekte Mischung aus effizienter Beratung & kreativer Agentur. Und mit Kunden von Bildung bis Banking, von Bosch bis zum Bundesministerium. Womit können wir weiterhelfen?