Filme faszinieren uns seit jeher und bieten eine beeindruckende Leinwand für Geschichten, Emotionen und Kreativität. In den letzten Jahren hat sich Gamification in Filmen als Methode etabliert, um die Interaktivität und das Engagement der Zuschauenden zu erhöhen. Gamification-Elemente eröffnen völlig neue Möglichkeiten für die Filmindustrie und das Publikum.
Filmkultur im 21. Jahrhundert
Filme begeistern Menschen schon seit einem Jahrhundert. Die Kunstform der Filme hat sich ständig weiterentwickelt. Modetrends und Stereotypen wurden durch Filme verstärkt. Wer kennt schließlich nicht Filmzitate wie:
- Warum denn so ernst?
- Möge die Macht mit dir sein.
- Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt.
Heutzutage sind durch die neuen Möglichkeiten der Technik auch neue Möglichkeiten der Filmkunst entstanden. Filme sind keine Ausnahmen mehr, für die man extra ins Kino gehen muss. Man kann sie jetzt mit Smartphones, Tablets und Laptops überall und zu jeder Zeit streamen.
Streaming-Plattformen wie Netflix, Disney+ und Co. haben gerade durch die Corona-Krise noch mal an großer Beliebtheit gewonnen. Kein Wunder also, dass bestimmte Filme und Serien nun mehr online diskutiert und „gehyped“ werden.
Gamification in Filmen ist beliebt
Gamification überträgt den Spaß aus Spielen in andere Situationen. Die fünf Kategorien der Spielelemente sind dabei Missionen, Aktionen, Herausforderungen oder Hindernisse, Hilfsmittel und das Feedback. Wer es demnach schafft diese Elemente geschickt in Filme einzubauen, motiviert andere sich mit dem Inhalt zu beschäftigen.
Viele Menschen empfinden das Schauen von Filmen als Belohnung in der Freizeit. Die Aktion an sich ist also beliebt und freiwillig. Warum sollte also Gamification eingesetzt werden?
„Nur“ einen Film zu sehen, ist nichts Besonderes mehr. Es liegt daher nahe, den Film durch Gamification spannender zu machen. Das kann sowohl im Film an sich oder auch im Marketing zum Film geschehen.
Ein Paradebeispiel für die Steigerung des Interessantheitsgrades ist die Netflix Serie Squid Game, die im Herbst 2021 die Wohnzimmer der Welt in den Bann gezogen hat. Die Serie setzt Gamification um.
Die Schauspielenden werden in der Serie gezwungen, tödliche Spiele zu spielen. In Etappen müssen sie mit Geschick, Taktik, Kraft, Ausdauer und anderen Fähigkeiten die Herausforderungen meistern. Der Gewinn besteht dabei aus sehr viel Geld, das jedoch den Tod der Mitspielenden bedeutet.
Es gibt klare Regeln, ein Ziel, das es zu erreichen gilt, Hindernisse und direktes Feedback. Man überlebt, wenn man richtig spielt. Man stirbt, wenn man falsch spielt.
Die Serie löste Debatten aus und rückte koreanische Kinderspiele in den Fokus. Manche Unternehmen, Geschäfte und Restaurants gingen sogar so weit, eigene „Squid Games“ zu erstellen. Weltweit wurden „Squid Games“ sehr gehyped und lockten somit mehr Kund:innen an.
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Mehr Interaktion durch Gamification
Normalerweise sitzen Menschen vor der Leinwand oder dem Fernseher und können lediglich dem Geschehen auf dem Bildschirm zusehen. Nicht aber in interaktiven Filmen wie Bandersnatch.
Bandersnatch ist ebenfalls eine Netflix-Produktion, die sich auf die Serie Black Mirror bezieht. Das Besondere ist, dass Zuschauende das Geschehen des Films selbst steuern können. Im Film werden die Zuschauenden vor Entscheidungen zur Handlung des Protagonisten gestellt.
Je nachdem, welche Aktion sie wählen, verändert sich der Film. Es gibt verschiedene Filmausgänge, sodass man als Zuschauer:in einen gewissen Druck verspürt. Schließlich könnte die Hauptfigur sterben, wenn man eine falsche Entscheidung fällt. Der Film an sich wurde dadurch zum Spiel.
Die Zuschauenden denken aktiv mit und treffen handlungsrelevante Entscheidungen. Auf Knopfdruck verändert sich der Filmverlauf. Die perfekte Lösung, um Zuschauende in den Film mit einzubinden.
Gamification mit Filmen
Jetzt wissen wir, wie Gamification in Filme kommt. Wie aber kann man mit Filmen etwas gamifizieren?
Lehrende setzen seit Jahrzehnten Filme ein, um Schüler:innen verschiedenste Lerninhalte spannender zu präsentieren. Kinder, die im normalen Frontalunterricht unkonzentriert sind, schauen sich die Filme aufmerksam an.
Diese Motivation beim Zuschauen sorgt dafür, dass sie die Inhalte der Filme besser abspeichern. Das gleiche Prinzip kann man auch auf Erwachsene übertragen. Wenn wir etwas gerne machen, bleibt es uns meist länger im Gedächtnis.
Kleine Lernvideos werden deshalb schon oft in Seminaren und Ausbildungen verwendet. Um etwas richtig zu gamifizieren, reichen Filme allein aber nicht aus. Die Frage für den Zuschauer:innen ist: Was ist die Mission? Oder welche Regeln gibt es?
Für Infineon haben wir z.B. ein umfassendes Video- und Audio-Archiv als Beweismaterial genutzt. Spielende müssen dieses durchforsten, um einen Undercover-Spion aufzuhalten, bevor dieser sensible Firmendaten stiehlt. Das Besondere: Die Verhöre mit den Verdächtigen sind in kurze Mini-Clips unterteilt und können nur mithilfe passender Suchwörter gefunden werden.
So müssen sie die fesselnde Spionagegeschichte rekonstruieren. Unser Spiel konnte dadurch sogar den Deutschen Agenturpreis 2023 gewinnen.
Fazit
Die Möglichkeiten für Gamification in und mit Filmen sind noch lange nicht erschöpft. Gamification kann vielseitig eingesetzt werden. Unabhängig davon, ob der Film interessanter, interaktiver oder lehrreicher gemacht werden soll. Um das Erfolgsrezept Gamification also richtig einzusetzen, braucht es Erfahrung und Kreativität.
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