Viele gamifizierte Anwendungen bieten Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen – und zwar auch solche Anwendungen, deren Fokus gar nicht hauptsächlich auf sozialem Austausch liegt. Wozu eigentlich? Warum ist, wo Gamification drin ist, die soziale Komponente oft nicht weit? Wir schauen uns an wie wir Gamification sozial gestalten können!
Gamification sozial gestalten mit Leaderboards
So funktioniert‘s
Von Fitness-Apps bis hin zu gamifizierten Produktivitäts-Tools: Leaderboards – also Ranglisten, in denen User:innen sich mit anderen Personen vergleichen können – gibt es in den verschiedensten Kontexten. In einigen Anwendungen vergleicht man sich nur mit Freund:innen, in anderen gleich mit Fremden auf der ganzen Welt.
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Am liebsten vergleichen wir uns mit Menschen, die wir als uns ähnlich wahrnehmen und mit denen wir uns identifizieren können. Deshalb sind Leaderboards, in denen wir uns mit unseren Freund:innen vergleichen, oft motivierender als weltweite Ranglisten voller Menschen, die wir nicht kennen.
Wichtig ist außerdem die Situation, in der ein Leaderboard zum Einsatz kommt. Am besten funktioniert Wettbewerb, wenn im Vordergrund das Meistern einer Aufgabe steht – und nicht das, was man bekommt, wenn man die Aufgabe erfolgreich abgeschlossen hat.
Zudem muss das Leaderboard solche Verhaltensweisen fördern, die kongruent mit dem Zweck der Aufgabe sind.
Achtung!
Zwar können Leaderboards motivieren, ungünstig eingesetzt sind sie unter Umständen aber kontraproduktiv. Viele von uns können an gesundem Wettbewerb durchaus Spaß finden, haben aber keine Lust, sich in Dauer-Konkurrenz zu befinden.
Zu viel Fokus aufs Leaderboard kann ermüdend und demotivierend wirken, vor allem dann, wenn wir das Gefühl haben, den ersten Platz sowieso nie erreichen zu können.
Besondere Vorsicht ist in Situationen geboten, in denen Kreativität oder Lernen im Vordergrund stehen sollen. Hier kann Wettbewerb dem ursprünglichen Ziel nicht nur nicht zuträglich sein, sondern ihm entgegenstehen.
Gewissen Spielertypen, wie beispielsweise den Killer, werden besonders durch Wettbewerb motiviert. Je nachdem, welche Bedürfnisse die verschiedenen Nutzenden haben, sind Leaderboards mehr oder weniger wirksam.
Spielende, die in erster Linie nicht in den Typen des Killers eigeordnet werden, können aber trotzdem durch Leaderboards motiviert werden. Es ist nur wichtig, dass es innerhalb des Spieles auch noch andere Elemente gibt, die andere Bedürfnisse ansprechen.
Pfeffermind-Tipp
Genau überlegen, was das Ziel der Anwendung ist, und ob ein Leaderboard dieses Ziel unterstützen kann.
- Falls nein: Weglassen!
- Falls ja: Das Punktesystem so designen, dass solche Verhaltensweisen belohnt werden, die dem Ziel der Anwendung auch wirklich entsprechen.
- Und die Möglichkeit bieten, das Leaderboard auszublenden – als Option in der Anwendung oder zumindest mental.
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Gamification soziales Feature: Share-Buttons
So funktioniert’s
Zu den sozialen features gehören auch Share-Buttons. Sie erlauben es uns, unsere Erfolge mit einem Klick auf Social-Media-Plattformen zu teilen. Vielleicht möchten wir auf Instagram teilen, dass wir heute 10 km laufen waren oder eine Lektion in einer Lern-App abgeschlossen haben.
Wir sind schließlich soziale Wesen und auch, wenn wir es nicht gern zugeben: Was andere über uns denken, ist uns wichtig. Manchmal werden wir einfach gern für unsere Erfolge gelobt und bewundert, vor allem dann, wenn ein bestimmter Erfolg uns selbst besonders wichtig ist.
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- Marketing-Zwecke – Auf Apps aufmerksam machen
- positives Feedback von Freunden als Motivations-Boost
- fleißige Arbeit mit Bildern oder Badges zum Teilen belohnen
Achtung!
Die größte Gefahr von Share-Buttons ist, dass wir anfangen, sie zu ignorieren, weil wir an allen Ecken und Enden damit überhäuft werden. Wenn wir zehnmal am Tag dazu aufgefordert werden, irgendeinen „Erfolg“ zu teilen, banalisiert das die wirklichen Meilensteine.
Das zerstört uns vielleicht nicht gleich die Motivation, wir haben aber auch nichts davon. Im schlimmeren Fall finden wir die Buttons so störend, dass wir keine Lust mehr haben, eine Anwendung zu benutzen.
Pfeffermind-Tipp
Share-Buttons wohldosiert einsetzen! Wenn sie nur bei richtigen Meilensteinen angezeigt werden statt an jeder Ecke, dann gewinnt das Teilen an Bedeutung.
Gamification durch soziale Gruppen-Quests
So funktioniert‘s
Andere Anwendungen setzen auf Kollaboration. In Gruppen-Quests tun wir uns mit anderen Menschen zusammen und ab sofort werden nicht nur wir für unsere persönlichen Erfolge belohnt, sondern auch alle anderen im Team.
Durch diesen Mechanismus sind nicht nur wir selbst, sondern auch andere auf unser Durchhaltevermögen angewiesen. Der Kontext der Gruppen-Quest etabliert im Spiel oder der App eine soziale Norm, die wir nicht verletzen möchten.
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Vor allem dann, wenn unser Team aus Menschen besteht, die wir gern haben, kann aus einer lästigen Tätigkeit durch Gruppen-Quests eine angenehme Aktivität werden. Gerade bei Aufgaben, denen wir uns kontinuierlich über einen längeren Zeitraum widmen müssen.
Die Aufgaben-Management-App Habitica erlaubt es, sich im Setting eines Fantasy-RPGs mit anderen zu Gruppen zusammenzuschließen, um gemeinsam auf Monsterjagd zu gehen. Man teilt aus, indem man seine persönlichen Aufgaben erledigt – gelingt das nicht, nimmt das ganze Team Schaden. Das motiviert zur Disziplin, das liebevoll gestaltete Setting gibt dem Ganzen aber einen fröhlichen Anstrich.
Achtung!
Belohnungssysteme, die die falschen Verhaltensweisen fördern, sind immer ungünstig – daran ändert auch ein nettes Team nichts. Demotivieren kann außerdem, wenn das Team so stark unter Misserfolgen einzelner leidet, dass alle anderen sich machtlos fühlen.
Und: Nicht alle Leute haben immer Lust auf Teamwork. Wenn eine Anwendung ihren User:innen das Kollaborieren gewissermaßen aufdrängt, kann schnell Unmut entstehen.
Pfeffermind-Tipp
Auch für Gruppen-Quests empfehlen wir: Genaues Abstimmen auf die Ziele der Anwendung! Außerdem die Möglichkeit, sich auszusuchen, mit wem man sich zusammentut. Und auch Einzelkämpfer:innen zulassen.
Fazit
Wir können Gamification sozial gestalten – mithilfe von Features wie Leaderboards oder Share-Buttons. Diese sind in vielen Anwendungen inzwischen Gang und Gebe. Je nachdem, wie sie verwendet werden, können sie nützen oder stören.
Geschickt eingesetzt wirken sie motivierend und tragen dazu bei, dass eine Anwendung ihren Usern den erzielten Nutzen bringt. Die perfekte Formel für die erfolgreiche Verwendung sozialer Gamification-Features gibt es sicher nicht. Aber unsere Tipps helfen bestimmt dabei!
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