Gamification und Finanzen – mit Aktien zocken?

Allgemein, Digitalisierung und Digitale Transformation

Nie war es so einfach wie heute, in Geldanlageprodukte zu investieren. Insbesondere Trading Apps haben dazu beigetragen, dass der Einstieg in die Finanzwelt leichter ist als je zuvor. Diese Investment-Apps nutzen spielerische Features, um die Geldanlage spannend zu gestalten. Investieren macht in den Apps Spaß – dank Gamification. Doch wie genau passen Gamification und Finanzen zusammen? Und was macht das mit den Kund:innen und ihrem Risikoverständnis?

 

Wie funktioniert Gamification in Trading Apps?

Vor einigen Jahren war der Handel mit Aktien den Expert:innen vorbehalten und für Laien oft undurchsichtig. Heutzutage haben wir Apps auf unseren Smartphones, mit denen wir ganz einfach innerhalb von Sekunden Investitionen tätigen können, sogar während wir in der Bahn auf die Arbeit fahren. Um in den Apps registriert zu werden und investieren zu dürfen, muss man persönliche Daten angeben und sie verifizieren lassen. Fachkenntnisse über Finanzen oder die richtigen Investitionsstrategien sind keine Voraussetzung.

Trading Apps nutzen Gamification, um das Investieren in Aktien oder NFTs effizienter, einfacher und unterhaltsamer zu machen. Virtuelles Feedback, Belohnungen für Investitionen und Auszeichnungen für regelmäßige App-Nutzung sind nur einige der vielen Ideen, die von den App-Entwickler:innen umgesetzt wurden. Grundsätzlich ist dies eine gute Möglichkeit, mehr Menschen für Wirtschaft und Finanzen zu interessieren. Spielerische Elemente sprechen besonders junge Erwachsene an, was die steigende Zahl jüngerer Aktionäre:innen in Deutschland erklären könnte.

Allerdings erinnern die Motivationselemente stark an Glücksspiel. Nach dem Kauf einer Aktie regnet es bei Robinhood zum Beispiel Konfetti. Investierende freuen sich über die Konfetti-Animationen und werden dadurch sowohl für den letzten Kauf belohnt als auch zum nächsten Kauf ermutigt. Dies wirft die Frage auf, ob der Handel mit echtem Geld überhaupt gamifiziert und möglicherweise „verharmlost“ werden sollte.

 

Gamification bei den Finanzen – fehl am Platz?

Gute Broker:innen brauchen Jahre, um zu lernen, wann man welche Entscheidung im Investment machen sollte. Diese Ausbildung fehlt vielen Trading-App-Nutzenden. In diesem Kontext kauf-motivierende Elemente in die Apps einzubauen, scheint fragwürdig. Der Erfolg beim Investieren hängt immer von Können und Glück ab. Wenn die Apps jedoch Entscheidungen mit Spielelementen überlagern, bleibt nur das Glück als entscheidender Faktor für den Erfolg einer Investition.

Verliert eine Aktie an Wert, kann man sofort wieder auf ein anderes Unternehmen spekulieren und das berauschende Gefühl aufrecht erhalten. Außerdem suggeriert der Aktienhandel bereits weniger Risiko als Glücksspiele, da er eine gängige Finanzmethode und kein Suchtmittel ist. Jedoch wurden im November letzten Jahres manipulative Benutzeroberflächen in Trading Apps von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht für unzulässig erklärt. Es ist ungewiss, ob in Zukunft auch Gamification-Elemente verboten werden.

Gamification und Finanzen – Trading App auf dem Smartphone

Bessere Gamification Lösungen für den Aktienmarkt

Gute Ansätze für Gamification in der Finanzwelt könnten Unternehmen, die an der Börse sind, selbst einleiten. Sie könnten regelmäßige Investitionen in die Unternehmensaktien belohnen. Und das nicht nur durch Konfetti in der App, sondern durch reale Werte, die die Nutzenden in der App direkt erhalten. Man könnte auch soziale Faktoren wie einen Chat mit Expert:innen oder ein Ranking einführen. So könnten Nutzende lernen, wie man richtig investiert und gleichzeitig Spaß haben. Dadurch würde der Handel an den Börsen für die breite Masse zugänglich werden. Eine weitere Idee für solche Elemente in den Trading Apps ist ein Newsletter, in dem investment-relevante Neuigkeiten unvoreingenommen erstellt werden. Zudem könnten Nutzende durch gezielte Tutorials in den Apps besser mit den Risiken des Investierens mit echtem Geld vertraut gemacht werden.

 

Fazit

Zusammenfassend ist Gamification ein machtvolles Tool, das, wenn man es falsch einsetzt, durchaus Schaden verursachen kann. Der spielerische Ansporn sollte nicht dazu missbraucht werden, Kund:innen zu mehr Käufen zu verleiten oder glückspielähnliches Verhalten zu belohnen. Richtig eingesetzt kann Gamification unübersichtliche Banking-Produkte verständlicher aufbereiten und dabei über Gefahren und sinnvolles Investieren aufklären.

Möglichkeiten für den geschickten Einsatz von Gamification in der Finanzwelt gibt es viele. Wir von Pfeffermind arbeiten als Expertinnen und Experten an immer neuen Lösungen für Probleme. Durch jahrelange Erfahrung und durch kritischen Austausch kann Pfeffermind mit den besten Konzepten für Kunden da sein. Kontaktieren Sie uns gerne, damit wir auch für Sie ein erfolgreiches Konzept entwerfen können.

 

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